Das „Mutterglück“ erstrahlt in neuem Glanz

Das „Mutterglück“ gehört seit den 70er Jahren zum gewohnten Bild im Herrschaftsgarten. Die Figurengruppe zeigt insgesamt drei Figuren – eine Mutter mit zwei Kleinkindern. Auf liebevolle Art und Weise drückt sie die Kinder nah an sich. Es versinnbildlicht die Liebe, die eine Mutter ihr ganzes Leben lang ihren Kindern schenkt und auch die Wichtigkeit der mütterlichen Aufgaben bzw. die mütterliche Rolle. Vielleicht bietet die Figur deshalb einen solch engen Bezug zur Jahreslosung 2016: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ (Jesaja 66,13).

Das „Mutterglück“ wurde dem damaligen Förderungszentrum Johann-Amos-Comenius 1979 aus dem Nachlass von Schwester Johanna Burkhardt geschenkt, und fand von Beginn an seinen Platz in einem Rosenrondell des Herrschaftsgartens. An dieser Stelle befand sich bis dahin die Büste des Grafen von Zinzendorf (Abb. 1). Die Familie Burkhardt besaß eine Goldschmiedewerkstatt in Herrnhut und handelte mit Kunstgütern. Bis zur Schenkung der Skulptur befand sich die Figurengruppe im Laden des Schmuckgeschäftes Burkhardt.

Ursprünglich angefertigt wurde die Figur von Karl-Heinrich Möller (laut mündlicher Überlieferung) in der Zeit des Klassizismus. Die Künstler des Klassizismus benutzten als Ideal und Vorbild die klassischen Bildwerke der Antike, die an Vollkommenheit und Schönheit unerreicht sind. Karl-Heinrich Möller war während der Entstehung des „Mutterglücks“ im Atelier von Christian Daniel Rauch angestellt, einem Bildhauer der Berliner Bildhauerschule und wichtigen Vertreter der damaligen Stil-Epoche in Deutschland. Unter anderem wurde Möller auch für die Restaurierung der Antiken im Park von Schloss Sanssouci eingesetzt.

Im Rahmen einer Bachelor-Thesis, untersuchte Diana Heimann das „Mutterglück“ zu Bestand und Zustand sowie Konzeption der Restaurierung. Die knapp 50-seitige wissenschaftliche Arbeit gibt detaillierte Aufschlüsse über historische und technische Untersuchungen, Material und dessen Beschaffenheit bzw. Schäden sowie eine umfassende Maßnahmenkonzeption zur Restauration mit abschließender Konservierung. Denn anhand der Kartierung wurde deutlich, dass es durch die materialzerstörenden Schäden am Gestein zu einem Verlust der bildhauerischen Oberfläche gekommen ist, der die Gesamtwirkung des Objektes beeinträchtige. Mithilfe von naturwissenschaftlichen Untersuchungen, wie beispielsweise Ultraschall oder Georadar, konnte die Schadensanalyse genau ermittelt werden. Somit konnte ein individuelles Restaurierungskonzept entwickelt werden. Über die Bachelor-Thesis als theoretische Grundlage hinaus, investierte Diana Heimann zahlreiche ehrenamtliche Stunden, um die geplante Restaurierung in Eigenarbeit  zu realisieren. Ihr verdanken wir es, dass das Mutterglück nun wieder an gewohnten Ort und Stelle in neuem Glanz erstrahlt. Nach mehrmonatiger Abwesenheit und einem leeren Fleck im Herrschaftsgarten konnte zum Frühjahrsbeginn das „Mutterglück“ nun wieder aufgestellt werden (Abb. 2).