Hospizeröffnung in Bischofswerda

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Am 1. Juli eröffnete nach einer intensiven Sanierungs- und Bauphase das Stationäre Hospiz Siloah in Bischofswerda - ein Ort des Lebens im Herzen der Stadt.

Zur Eröffnung war Staatsministerin Petra Köpping angereist. Sie betonte die Notwendigkeit eines stabilen Netzes der palliativen Versorgung im Freistaat Sachen und dankte dem Christlichen Hospiz Ostsachsen für eine vielfältigen stationären und ambulanten Angebote der Versorgung, Begleitung und Beratung schwerkranker und sterbender Menschen in der Oberlausitz. Gemeinsam mit der Schirmherrin Anja Koebel sowie Oberbürgermeister Prof. Dr. Holm Große dem Beigeordneten Udo Witschas vom Landkreis Bautzen und der Landtagsabgeordneten Patricia Wissel zeigte sie sich bei einem Rundgang von dem architektonisch und ästhetisch schönen Gebäude und der freundlichen Atmosphäre beeindruckt. Hospizgeschäftsführer Volker Krolzik schloss seine Ansprache mit den Worten:
„Von der Eröffnung des Stationären Hospizes Siloah in Bischofswerda geht eine klare und gute Botschaft ins Land: In dieser Stadt sind Barmherzigkeit und Menschenwürde zuhause. Und nicht erst seit heute!“

Unermüdlich wurde in den vergangenen Jahren, insbesondere durch den Förderverein Fronfeste Bischofswerda e.V., um die Zukunft des ältesten noch erhaltenen Gebäudes der Stadt Bischofswerda gerungen. Das westliche Eingangstor zur Altstadt wurde nun mit dem Bau des Stationären Hospizes Siloah vor dem Verfall gerettet und zudem einer sozialen Bestimmung zugeführt. Das neue Haus fügt sich in die historische Bebauung ein und schließt den alten Stadtturm, die Fronfeste, mit ein. Dieser Neubau wurde notwendig, da das bis dahin einzige Hospiz östlich von Dresden, das Hospiz Siloah in Herrnhut, für die Hospizversorgung der großen ostsächsischen Region nicht mehr ausreichte.

Analog zum Herrnhuter Hospiz sind in Bischofswerda zwölf Hospizplätze sowie 27 neue Arbeitsplätze entstanden. Schwerkranke, sterbende Menschen werden hier auf ihrem letzten Lebensabschnitt liebevoll und kompetent gepflegt, versorgt und begleitet, um ihnen ein würdevolles Leben bis zuletzt zu ermöglichen, ohne unerträgliche Schmerzen und Ängste erleiden zu müssen. Neben einer professionellen Palliativversorgung soll das Angebot auch Geborgenheit und Zuwendung geben sowie Angehörigen die notwendige Hilfe und Unterstützung bieten. Im Mittelpunkt der stationären Hospizarbeit steht der familiäre Charakter des Hauses. Jeder Bewohner bestimmt selbst den Tagesrhythmus. Die Angehörigen werden individuell in die Versorgung einbezogen und dürfen an der Seite des schwer erkrankten Menschen bleiben. Bereits am 2. Juli werden die ersten Bewohner das neue Haus beziehen. Die geräumigen und hellen Zimmer sind mit eigenem Bad und einem Balkon oder Terrasse ausgestattet, die auch mit dem Pflegebett befahrbar sind. Eine persönliche Gestaltung der Einzelzimmer ist in gewissem Umfang möglich. Eine Besonderheit ist der Raum der Stille im historischen Turm. Er lädt Bewohner, Zu– und Angehörige sowie Mitarbeitende ein, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu schöpfen. Auch Seelsorgegespräche werden regelmäßig angeboten. Das Haus Siloah steht allen Menschen mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung offen, bei der eine Heilung ausgeschlossen und eine palliativmedizinische Behandlung gewünscht oder notwendig ist. Die Aufnahme ist unabhängig von Alter, Nationalität oder Religion.

Das Investitionsvolumen des Baus beläuft sich auf 5,3 Millionen Euro. Davon wurden 1,56 Mio. aus dem Bund-Land-Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz (SDP)“ der Stadt Bischofswerda sowie einer Fachförderung des Freistaats und einem Zuschuss des Deutschen Hilfswerks gefördert. 3,74 Millionen Euro bringt der gemeinnützige Träger selbst aus Spenden, Eigenmitteln sowie Darlehen auf.  

Wegen der Corona-Pandemie konnte die offizielle Eröffnung nur mit wenigen geladenen Gästen begangen werden. Deshalb wird schon jetzt herzlich zu einem Dankgottesdienst und Fest zum einjährigen Bestehen am 25. Juni 2021 geladen. 

Staatsministerin Petra Köpping bei ihrer Eröffnungsrede
Anja Koebel, Fernseh- und Rundfunkmoderatorin und Schirmherrin des Christlichen Hospiz Ostsachsen (rechts im Bild: Diakon Volker Krolzik, Geschäftsführer des Christlichen Hospizes Ostsachsens)
(v.l.n.r.) René Rixrath, Leiter Stationäre Hospizarbeit des Christlichen Hospizes Ostsachsens, und Daniel Neuer, Architekt des Stationären Hospizes Siloah in Bischofswerda bei der feierlichen Schlüsselübergabe